Die erste Premiere im Schauspiel Frankfurt sahen wir gestern. Mateja Koleznik inszenierte Molieres „Der Geizige“. Ich Erinnere mich an „Yvonne die Burgunderprinzessin“ von ihr – ein hoch artifizielles Kunststück. Diesmal fehlte Schärfe, die zunächst der Text hergeben müsste. Er war aber wolkig weich von der Dramaturgin neu zugeschneidert. Im Programmheft gab es keinen Hinweis auf die Übersetzungen, auf denen dieser Text basiert. In der Situation, in der die KI sich ungefragt bereichert, ist das ein großes Versäumnis. Peter Schröder, der Hauptdarsteller, bekam frenetischen Applaus. Das rührte ihn sehr. Mich ließ die Inszenierung etwas kalt. Da war ich der Spielverderber auf der Premierenfeier.
Die Reihung der Umrisse wurde auf Rolle 10 weitergeführt. Heute will ich das aber brechen, rückwärts rollend auf dem Transparentpapier durchzeichnen und mit der Richtungsänderung mehr Spannung aufbauen. Es kann nicht immer nur um Verdichtung gehen. Und noch einmal fallen mir die Zwischenräume ins Auge. Sowohl die der Buchmalereiumrisse als auch die zwischen den Skulpturen der Altarwände des Klosters in Lalung.
Im Foyer der Schauspiels traf ich den neunzigjährigen Karlheinz Braun, wach und freundlich im Gespräch. Er erzählt von seinen Buchprojekten… Das ist großartig.