Zu meinen derzeitigen Lektüren gehört „Die Wahrheiten meiner Mutter“ von Vigdis Hjorth. Die Protagonistin des Romans ist eine Malerin, die sich ganz von allem trennen musste, um ihren Wusch, Künstlerin zu werden, gegen die Familie durchzusetzen. Dabei laufen mir Formen der Konflikte über den Weg, die aus meiner Geschichte stammen könnten. Glückversprechungen und Bedrohungen eines solchen Vorhabens erreichen so große Amplituden, dass die Entscheidung, ernsthaft sein Leben so zu verbringen, im kleinbürgerlichen Milieu als unverantwortlich bewertet wird.
Die violetten Haarstrukturen aus der dritten Malerei des Morgens, konnte ich erstmalig per Abdruck mit der feuchten Zeigefingerkuppe in die anderen Malereien übertragen. Es entstanden feine, lückenhafte Lockenlinien. Krakelige Gravurstrukturen überlagerte ich mit Tuschfedergesträuchen. Die Wucherungen wachsen aber oft in feste Umrisse von Möbel-, Figuren und Architekturfragmenten. Abdrücke der Fingerkuppen muten mitunter auch an, wie Röntgenaufnahmen vom Innenleben der, aus den Strukturen wachsenden Körpern.
Auf Rolle 10 zeichnete ich wieder Verdichtungen, setzte die Scherben neu zusammen, aus den vage durchscheinenden Linien weiter unten / hinten liegender Schichten. Schwarze Felder entstehen und gleichzeitig der Wunsch, alles wieder zu zersplittern. So geht es hin und her.