Atem, Schall und Raum sind die Worte, die sich aus dem gestrigen Schreiben herausgefiltert haben. Ich denke diese Elemente dreidimensional. Zunächst aber nimmt sie das Echo mit in die Buchmalereien. Drei mal werden die, aus den konzentrierten und dann verwischten Worten entstandenen, Umrisszeichnungen hin und her geworfen. Dabei entstehen neue Gebilde, welche immer wieder aufgelöst werden, bis mir mein Gefühl sagt: „Jetzt ist Schluss!“.
Für die Schüler, die heute Mittag kommen, zeichnete ich gestern 6 der Figuren des Kraftfeldes auf einzelne Transparentpapierbögen. Diese sollen sie dann durchzeichnen und mehrfach übereinander gruppieren. Außerdem können wir die Motive, oder was von ihren übrig geblieben ist, auf den Resten der zerstörten Reliefs suchen.
Vinzenz war gestern wieder zu Besuch in meinem Atelier. Er filmte und fotografierte mich bei der Arbeit. Ein paar Fotos schickte er mir schon. Das unterstützt meine Rekonstruktionsarbeit. Die Dimension der Dokumentation blieb bei meiner Arbeit immer etwas unterrepräsentiert.
Durch die Beschäftigung mit den herausgefilterten Worten, stellte sich am Morgen wieder eine Empfindung der Enge ein. Die Verdichtung durch das Übereianderschreiben der Worte im Rückgriff auf den Vortag, konzentriert die Arbeit auf den Raum des Tagebuchs. Aus diesem Muster will ich einen Ausweg finden, der mich aus den enger werdenden Wänden rettet. Am einfachsten ist das auf Rolle 9. Dort kann ich den Vorgang mit Tusche wiederholen, das Wortgesträuch mit Schellack anlösen und im Zusammenrollen verwischen. Diese „Synaptische Kartierung“ bereitet den Raum vor. Es gibt Arbeiten, die ich mit den alten 3 D Programmen anfertigte, innerhalb derer diese Arbeitsstrukturen dreidimensional auftreten. Schrift und Schall im Raum. Aus ihm wird das Echo hinausgetragen.