Nun ist das Portrait meiner Mutter aus dem Jahr 1960 eine Verbindung mit dem funktionslosen Betonklotz in Elbhochwasser eingegangen. Zwischen den gestrigen Terminen am Vormittag und am Nachmittag zeichnete ich das in der Sonne am Stehtisch draußen, wo die Tusche flugs trocknete.
Erst am Nachmittag bin ich mit der Tagebucharbeit fertig geworden. Die Zeichnungen führen mich in die empfindsame Welt der Schwünge, Farbauffächerungen und Wasserspiele auf Papier. Oft genug können sich Stimmungen darin spiegeln oder durch die Zeichnungen ausgelöst werden. Ich weiß nicht genau, in welcher Reihenfolge die gegenseitige Beeinflussung jeweils stattfindet.
Im Stadtplanungsamt sind gestern alle ehemaligen Beiratsmitglieder der Sozialen Stadt Gallus verabschiedet worden. Das alles scheint lange her zu sein, wie aus einer ganz anderen Lebensphase. Entscheidend ausgewirkt hat sich für mich, im Verlauf dieses Prozesses, die Einrichtung des Tevesgeländes. Die Möglichkeiten meiner Arbeit haben sich durch das Atelier in Verbindung mit der Freifläche sehr erweitert. Dennoch bin ich in meinen Mitteln der Kunstproduktion bescheiden geblieben. Entscheidend scheint doch bei allen Beeinflussungen von außen, die innere Motivation und Kontinuität zu sein.
Nun habe ich begonnen, mich mit einem neuen Museumsprojekt zu beschäftigen. Dafür werde ich den Förderantrag schreiben, den ich nun schon ein paar Tage vor mir her geschoben habe.