Die heutigen Buchmalereien sind reduziert, durchlässiger, weisen mehr offenen Raum auf und haben nur vage ausgearbeitete Stellen. Zu heftige Strukturen werden manchmal mit dem feuchten Handballen oder der Zeigefingerkuppe aufgelöst. Wieder legte ich die Haare mit klarem Wasser auf das Papier, tupfte dann noch Feuchtigkeit weg und ging dann erst mit Farben in die Kreuzungspunkte. Das erzeugt klare Linien.
Ich kümmerte mich zwar nicht um Figuren, aber dennoch traten sie von selber auf. Mein Hirnspeicher wird nach Vergleichbarem durchsucht. Die Haarschwünge dagegen scheinen neutral zu wirken, reizen meine Erinnerung nicht. Vielleicht rührt das Desinteresse von ihrer Perfektion her. Die gezeichneten Spiralen rufen nach einer Kerngeraden oder einer Umfassungslinie, die dann interpretationswürdige Gebilde schaffen. Auch die Handballenabdrücke haben solche Reaktionen zur Folge.
Das Relief ist fast trocken. Die Form aber ist noch nicht vollständig ausgefüllt. Das muss heute geschehen, damit meine Schüler am Donnerstag mit der Grundierung beginnen können.