Selbstgespräche

Die glatten Schnittflächen der Lavasteine versah ich mit Pigmentkörnern und Wasser, um sie auf die leeren Buchseiten zu pressen und so die Buchmalereien zu beginnen. Durch minimale Bewegungen entstehen Richtungen, die durch drehen oder ziehen anders ausgerichtet oder unterstrichen werden können. Abhängig von der Herstellung einer Spannung zwischen Ruhe und Aktion, zwischen wolkiger Ferne und scharfkantigem Vordergrund oder reiner Abstraktheit und Menschenfiguren, verlaufen die Arbeitsgänge. Nach dem aufreibenden, dichten und schnellen Tun, benötige ich eine Pause.

Sind die Buchmalereien schon Selbstgespräche, so schließen sich dann die Wortreihen als ebensolche an. Das Ende der Malerei wird meist durch ein gesprochenes Wort begleitet, das bestätigt, dass es richtig ist, jetzt aufzuhören. Aber was kann schon Falsches passieren bei den vagen Andeutungen von Wind, Fluss, Schwebe, Sturz, Auflösung und Materialisierung.

Vor und nach einem Besuch von Franz, der dem Ende der Väterarbeit galt, zeichnete ich an Rolle 9 weiter. Die Arbeit mit Feder und Tusche ähnelt oft dem Schreiben. Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich die Linien ohne absetzen durchgehend miteinander verschlingen kann. Dann dringt Ruhe in mich ein und es ist als hätte ich damit eine Therapieform gefunden.