Ich höre ein Konzert von John Coltrane, vom 25. Oktober 1963 in Kopenhagen. Ich bin damals in Thüringen angekommen. Umzug, neue Schule und eine Form der Fremdenfeindlichkeit bei meinen Mitschülern und Lehrern, die mir zu schaffen machte. Meine Diktate waren so schlecht, dass mir das Heft um die Ohren gehauen wurde. Nun empfinde ich die Musik, die gleichzeitig in Kopenhagen gespielt wurde, als eine Art späte Befreiung. Die Erinnerung wird in diesen Sound eingepackt und von ihm gelindert.
Manchmal habe ich Lust, den Mehltau, der auf den Videokonferenzen liegt, wegzuspülen. Die digitale Entfernung fügt sich zur allgemeinen Vermummung hinzu. Es ist nicht so leicht, die Situation locker als Herausforderung zu nehmen. Dafür muss man schon ein gehöriges Stück entfernen. Mir hilft das Zeichnen dabei.