Silberner Klang

In der Stille des Atelierraumes fällt mir die Qualität des Lichtes, das sich ändernd von draußen eindringt, auf. Ich interpretiere aus einer bestimmten Lichtfarbe die Beschaffenheit der Atmosphäre, den Winkel der Lichtquelle über dem Horizont und die Bewegungen entfernter und naher Schattenspender. Dann setzten Erinnerungen ein, deren äußere Gemeinsamkeit mit der gegenwärtigen Situation nur in der Lichtbeschaffenheit liegt. Luftbewegung, Temperatur und Sonnenwinkel versetzen mich kurz auf die winterlichen Kanarenberge.

Ich habe begonnen die Gravitationsschwünge zwischen die Rasterpunktfragmente der großen Mischportraits zu zeichnen. Das Quälende des Vorgangs des eigenen Gesichtsverlustes wird durch das Meditative des Zeichenvorgangs gemildert. Im suchenden Kreisen des Stiftes und den Markierung der Kreuzungspunkte der Linien mit einem Tuschepinsel, ziehe ich mich leichten Herzens in mich selbst zurück. Die Lichterscheinungen von außen scheinen abgeschaltet zu sein und der Rückzug hält über den Vorgang des Kreisens und Punktens hinaus an. Mein Impuls, raus zu gehen, ist gehemmt.

In mir forsche ich nach den Gründen meiner Sprache der Gewalt. All die stummen Verwünschungen schaffen sich im Kreisen des Stiftes Raum. Wenn ich nach oben in den Regen schaue, reiße ich die Augen auf, versuche, nicht zu blinzeln, um den Blick rein zu waschen. Über meinem Kopf hängt eine Schelle, in der der silberne Klang wohnt, der alles beschreibt.