Die Schatten liegen still am Boden, die Blätter aber bewegen sich in kleinen Radien schnell hin und her. Beim ersten Hinschauen ist das Phänomen nicht erklärbar. Genauer hinsehen, denn die Schattenbewegungen sind nur weniger sichtbar, weil sie nicht scharf umrissen in der Flächigkeit verharren. Dann rückt die Farbe in den Vordergrund. Der Split der Gehwege ist mit organischem Material angereichert und tendiert an seinen Rändern ins Indischrot. Die schattigen Flächen daneben werden umso blauer, wie im südlichen Licht.
Sehr schnell gehend strebt ein Vater mit Businessanzug und Kinderwagen der Stadt zu. Eine junge Familie mit drei Kindern und einem ziemlich kleinen Vater mit Hipstermütze läuft in die Gegenrichtung. Eine junge Frau mit grünem Pullover und langen roten Haaren mit einem kleinen Kind an der Hand, trifft auf eine hochhackige Japanerin, ebenfalls mit Kinderwagen und eine hellblau wedelnde Frau fährt mit behelmtem Kind nach Westen. Ich könnte die ganze Zeit so weitermachen. Ständig begegnen sich sehr verschiedene Menschen und schaffen auf diese Weise eine Spannung in der Luft dazwischen. In den letzten Zwanzig Jahren haben die Verschiedenheiten zugenommen. Frankfurt ist noch internationaler geworden.
Um dem ausgelieferten Gefühl zu entgehen, muss ich mir mit den sich im Sommer zusammenballenden Projekten mal einen übersichtlichen Kalender anfertigen, der dann auf dem Schreibtisch liegt und immer sichtbar bleibt.
Es schlägt Neun und es ist still im Haus. Das Wechselspiel von Konzentration, Routine und Leere, die sich nicht alleine überlassen wird, kann beginnen. Vertiefung erwarte ich erst am Nachmittag über den Transparentpapieren