Der Morgenspaziergang ins Atelier führte durch eisig herabfallenden Hochnebel. Gestern Vormittag zog er von Süden her schnell auf. Ich stelle mir die Lichtreflektion vom Flugzeug aus vor. Dunkle Berginseln, die aus dem gleißenden Meer herausragen.
Die Vereinzelung der Splitter des „Scherbengerichts III“, auf quadratischen Transparentpapierblättern, beschäftigte mich gestern in der Hauptsache. Die Lücken der Zahlenreihen auffüllend, bin ich nun bei der Nummer 47 angelangt. Das nächste Blatt trägt die Nummer 57. Das umschreibt den Umfang der heutigen Arbeit am Zeichentisch.
Außerdem aber lockt noch die Wand in Kayos Kaschemme, auf der die große Zeichnung weitergehen soll. Am liebsten würde ich sie in einem Zug fertig machen. An einem Vormittag beginnend und dann bis zum Abend zeichnen.
Im Fernsehen sah ich gestern den Film „Lauf Junge Lauf“ auf Arte. Rainer spielte wieder einen schrecklichen Nazioffizier. Interessant waren die Verstrickungen der unterschiedlichen Gruppen mit den Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg, vor dem Hintergrund der Geschichtszensur der aktuellen polnischen Führungspolitiker. Die Filmemacher wanderten auf einem Grat. Man müsste noch mal schauen, woher die Förderung dieses deutsch-polnischen Projektes kam.