Ein langes Gespräch im Atelier gestern Abend. Es ging um Verständigungsmöglichkeiten und ihre Grenzen durch Sprache. Davon ausgehend erschien uns die Malerei für viele Dinge, die man nicht leicht sagen kann, das geeignete Medium. Diesem Aspekt sollten wir später weiter folgen, um ihn gründlicher hinterfragen zu können.
Auf den Boden des Ateliers legte ich eine von einigen etwa fünf Meter hohen Zeichnungen aus den Neunzigerjahren, die ich damals zum Projekt „Lebensabend“ am Schauspiel Stuttgart gemacht hatte, um die Arbeitsweise auf dem Boden zu zeigen. Die Gesamtzeichnung auf Packpapier und Nessel war damals fünfzehn Meter lang und stützte sich auf über hundert Probenzeichnungen.
Vinz schreibt aus Beijing auf meine Anfrage ob er noch wie sein Onkel zeichnet, dass er das mit der Katze von Ai WW getan hat. Arbeiten unter Beobachtung – ein neuer Erfahrungsschatz tut sich nun bei ihm auf.
Im Architekturmuseum las ich gestern, als ich die „Schattenboxen“ abgeholt habe, dass das Studio Eliasson für den Bau eines Konzerthauses in Reykjavik den europäischen Mies van der Rohe Preis bekommen hat.
Vormittags begann ich mit der Dokumentation der Arbeit am Zwangsarbeitergedenken, indem ich die entsprechenden Texte aus dem Arbeitstagebuch zusammenstellte. Jetzt kommen noch die Abbildungen der dazugehörigen täglichen Collagen hinzu.
Im Atelier arbeitete ich auf Rolle 6 an der Trümmersequenz weiter.