Sprung

Einen Lochziegel flocht ich, bevor ich mich an den Zeichentisch setzte, in einen hohen Birkenast vor dem Atelier, damit er ihn herunter biegt, denn die Krone streckte sich bereits zu weit hinauf. Dann übertrug ich mit meinen feuchten Handballen ein Stück Buchmalerei, das genau zehn Jahre alt ist. Diese Brücke über die Zeit rhythmisiert die Arbeitsweise mit längerem Atem. Dieser Spannungsbogen bildet die Energie für den Sprung in das gegenwärtige Bild. Die Texte, die die Malereien begleiten, sprechen schon von den Zusammenhängen, die heute in den Collagen, schnell improvisiert in durchbrochenen Stapeln, sichtbar werden.

Aus der Abwesenheitssequenz auf Rolle 9 zeichnete ich die hellen Umrisse aus dem dunklen Verdichtungskorpus heraus und füllte sie mit schwarzer Tusche. Sie sind in der Konstellation angeordnet, wie sie von mir vorgefunden wurden. Nun aber möchte ich die Scherben in eine Zeilenordnung sortieren, die mir erlaubt, die Fortführung der Suche nach dem abwesenden Gegenstand in der Architekturnische in Mandu, wie in den Scherbengerichten des Väterprojektes, fortzuführen. Das heißt, dass ich ihre Umrisse mit den neuen, durchscheinenden Strukturen fülle. Dann kann die Sammlung zu Mosaikfiguren zusammengesetzt werden. Ein (Zwischen-) Ergebnis.

Während ich die letzten drei Figurationen auf dem aktuellen Relief einrichtete, entfiel mir ihre Funktion. Eine Gruppe von drei Händen des Tänzers Georg Reischl aus „One Flat Thing, Reproduced“ und zwei, um einen unsichtbaren Gravitationskern kreisende Linien, verlieren den Zusammenhang zu den anderen Figuren aus den alten Buchmalereien. Aber sie bleiben an Ort und Stelle.