Hamburg, Hotel Reichshof. Dem Haus steht eine Grundsanierung bevor, dem sicherlich auch die labyrinthischen Gänge zu den Zimmern zum Opfer fallen werden.
Die Inszenierung des Stückes hat mir gut gefallen, auch die meisten Schauspieler. Das Haus war voll und der Applaus war überschwänglich mit Bravos und Buhrufen. Eine Operndiva spielte sich selbst. Ein starker Kontrast zu den anderen Darstellern, der Lücken in der Aufmerksamkeit des Publikums schnitt. Eine etwas anstrengende Geschichte so eine Uraufführung… Danach freilich noch Gespräche mit manchen und Versuche, das einzuschätzen, was das gerade gewesen war. Mir kommt es meistens so vor, dass sich die Qualität einer Inszenierung und eines Textes erst in der Zeit nach der Vorstellung für mich erweisen. Wenn ich mich dann gut erinnere und wenn die eine oder andere Situation in meinem Alltag aufblitzt, dann hat der Theaterabend alles geschafft, was er schaffen kann.
Ich habe mich auf der Premierenfeier ausgetanzt und gegen Drei sind wir dann ins Hotel zurück, wohin es ja nicht so weit war.
Die Stadt hat mich bislang nicht so sehr interessiert, zumal es sehr windig, feucht und kalt war. Ein Kontrast zu den Sonnentagen zuvor. St. Georgen schlägt blechern die kurzen Stunden hinter den Taubennetzen, die den Hinterhof vor den Vögeln schützen sollen.