Stadthitzeaktionen

Jetzt am Montagmorgen im Atelier, an dem ich erstmalig nach vielen Tagen wieder das Rolltor hochgezogen habe, beschäftigt mich noch, die Hitzeunternehmung vom Sonnabend beim Architekturmuseum.

Eine so genannte Kaltfront hat uns in der Nacht überquert, ohne in unserer Gegend ein nennenswertes Gewitter oder etwas Niederschlag mitgebracht zu haben. Durch die Frische aber, die durch zwei Türen nun in meinen Raum dringt, sank die Temperatur innerhalb von einer Viertelstunde schon um ein Grad auf 26°C.

Mir gehen Stadtkartierungen durch den Kopf, die man in skulpturale oder architektonische Formen umarbeiten kann. Wie entsteht aus einer Karte eine Skulptur? Sind die statistischen Parameter oder künstlerische Erwägungen entscheidend? Kann man beides mischen? Kann man aus einer Pisseckenkartierung ein Gebäude errichten?

Zwei Aktionen vom Sonnabend erschienen mir besonders bemerkenswert. Erstens: die „Spucknapfaktion“, bei der eine schwere Metallabdeckung umgedreht wurde. Die so entstandene Schüssel wurde von allen als Spucknapf benutzt. Das Archaische, Klebrige und Intime der Szene, setzte sie in die Nähe einer künstlerischen Aktion. Die Reaktionen der Umgebung mit hinein genommen, handelt es sich um einen komplexen Vorgang. Zweitens: die Poesie der Stadtversorgung, das Gedicht auf einem kleinen blauen Schild, das die verlegte Wasserleitung bezeichnet und ihre Eigenschaften beschreibt.