Stadtstrukturen | Pressungen

Beim gleichmäßigen Weitermodellieren der Reliefs, die sich zu dem großen Format zusammensetzen werden, hält sich die Spannung unter anderem durch die kleinen Formen, aus denen sich die Scherben zusammensetzen, die zum Doppelportrait führen. Es sind die Richtungen, die die Flächen anzeigen, ihre Strukturen, die von meinen Fingern dem Ton und den Modellierhölzern kommen und die Linien, die sie wie die Gassen zwischen den Gebäuden einer Stadt trennen. Die Hauptstraßen bilden die großen Schwünge, die die Kanten der Scherben umschreiben. Die kleinen Wege werden von den Binnenstrukturen gebildet.

Die geschwungenen Linien in den Buchmalereien unterliegen der gestern beschriebenen Fragmentierung. Damit entstehen Schichten, die sich teilweise gegenseitig aufheben, überdecken oder auflösen. Mir fallen in diesem Zusammenhang die Gesteinsschichten ein, die durch langsame Pressungen und Verschiebungen, wie Teig geknetet und ausgewalzt wurden. Der Vorgang, den ich aus einem Buch über Geologie in den Alpen in der Wiener Wohnung fand, in der ich zwei Monate am Handprint dieser Stadt arbeitete, begleitete mein zeichnerisches Denken eine Weile, fand sich wieder auf der damaligen Transparentrolle im Zusammenspiel mit den Stadtwanderungsstrukturen, die denen der heutigen Reliefs ähneln.

Unter meiner Acrylglasscheibe des Zeichentisches liegt unter anderem der Stadtplan von Venedig mit einem Handabdruck von mir, in dessen Umriss alle Sträßchen und Kanäle nachgezeichnet sind.