Der Einladung von Johannes Janssen folgend, setzte ich mich am Morgen nach dem Konzert ins Auto und fuhr nach Bad Homburg. Das gepflegte und gepflasterte Städtchen am Taunus beherbergt das Sinclair Haus, dessen Direktor Johannes ist. Ein frühklassizistischer Bau, gleich unterhalb des großen Schlosses – ein Museum mit wechselnden Ausstellungen. Die derzeitige trägt den Titel: „Still bewegt“ und passt sehr gut in das dortige Ambiente. Die Stillleben in den nicht sehr großen Räumen des Hauses sind Malereien aus der Zeit vor dem Bau des Gebäudes und werden von Videoarbeiten kommentiert. Sie münzen zumeist langsame Vorgänge um in sichtbare Bewegung, oder zeigen umgekehrt große Geschwindigkeit als überschaubar langsamen Vorgang.
Wenn ich an unsere Videopionierarbeit denke, fällt mir auch an meine Argumentation zum Einsatz von Video auf der Bühne ein, wonach den schnellen Bildern die langsamen folgen werden. Der schnell geschnittenen Bilderflut folgte demnach die kaum wahrnehmbare Bewegung auf scheinbaren Standbildern. Diese Diskussionen führte ich in den Neunzigerjahren mit meinem Intendanten Stoltzenberg, der strikt gegen Video auf der Bühne war.
Gut tat der Ausstellung die Gewalt von Projektilen und herabstürzenden Kronleuchtern. Auch Verwesung kontrastierte sinnstiftend das fein gemalte Obst. Eine sehr nette Geste war, dass mir Johannes einen der fein gemachten Kataloge schenkte.
Beim Durchblättern des Arbeitstagebuches von 2012 gestern fiel mir auf, dass die Preußische Arabeske manche Aspekte der gegenwärtigen Arbeit erweitern könnte.