Stiller Morgen

Eine dunkle Glocke schlägt westlich in diesen Morgen, der sonnig und still ausgebreitet ist. Das Ringeltaubenpaar fällt sich gegenseitig in den Gesang, dahinter eine Stadtbahn und das Gemurmel der Stadt. Baustellen stehen still, Geschäfte sind geschlossen.

Kopfüber an der warmen Atelierwand setzt eine Spinne zum Sprung in den Birkenbaum an, dessen Knospen demnächst aufspringen werden. In gemessenem Gang streift die große schwarze Katze am Atelier vorbei. Sie ist sehr scheu, und als sie mich entdeckt, weicht sie zurück, ohne mich eine Sekunde aus ihren grünen Augen zu lassen. Dann schlägt sie einen kleinen Bogen um mein Gärtchen, um dann langsam die Wiese zu überqueren. Dort setzt sich eine Elster in ihren Weg und meckert sie aggressiv an, worauf das Tier in Bauchlage geht, den Schwanz in nervösen kleinen Bewegungen hin und her schlägt, wohl wissend, dass diese Beute direkt vor ihrer Nase, für sie unerreichbar bleibt. Die Elster fliegt auf und der lässige Patrouillengang wird fortgesetzt.

Die gestrigen Zeichnungen wurden im Gedenken an die Insassen der Jugendwerkhöfe und der Kinderheime, die die Zeit meiner Prägung begleiteten, gemacht.