Um den Ton des Fernsehers meines Nachbarn und das Geschrei der Videofilmer auf dem Dachboden über mir in den Hintergrund zu setzen, habe ich mir das Mozartrequiem ausgesucht, um es nun in der entsprechenden Lautstärke zu hören.
Ich verfolge voller Spannung, wie sich die Buchmalereien verändern, während von den Nachbarn Brote am Atelier vorüber getragen werden. Immer mal schaffen sich die konkreten Linien Raum und verdrängen die flächigen Farbauffächerungen. Man kann das wie einen Pendelschlag verfolgen. Die verschiedenen Funktionen des Handballens, in Verbindung mit Wasser, schaffen diese sehr unterschiedlichen Zugriffe auf Linien und Farben.
Während des Hörens des Requiems fällt mir auf, dass es eine Sehnsucht nach musikalischerem Arbeiten gibt. So wie die Handballenabdrücke die Motive verändern und vervielfältigen, werden musikalische Muster zur Wiedererkennung auf einen Zeitstrahl gesetzt. Nun sind diese zeichnerischen Kompositionstechniken schon oft und in aller Breite auf den Transparentpapierrollen zu sehen. Auch in den Buchmalereien ist es nicht neu, dass die Motive sich zumindest verdoppeln und Echos hervorrufen.
Ich warte auf den nächsten Schritt, halte still, denn dann geschieht das Wichtige.