Streiflicht

Auf der ersten der zwei Schallplatten des Folk- und Bluesfestivals Neunzehnhundertsechsundsechzig in Dresden von der Plattenfirma Amiga, ist der zweite Titel auf der ersten Seite „All Your Love“ von Otis Rush. Seine musikalische Struktur gleicht dem Dylansong „Beyond Here Lies Nothing“ aus dem neueren Album „Together Through Life“. Der Text ist ein anderer und die Autorenschaft ist ganz mit Dylan angegeben. Wenn Zeilen oder Abschnitte neu zusammengestellt werden, handelt es sich um eine postmoderne Montagetechnik, die als eigene Kunstform gelten kann. Ich würde mich allerdings auch wohler finden, wenn die Urheber längerer Passagen oder ganzer Songstrukturen, die genau übernommen worden sind, genannt würden.

Vormittags war ich zwei Stunden im Atelier, arbeitete etwas am Relief und fotografierte es. Die Sonne schien durch die Pflanzen, dass ich die Staffelei mit der Arbeit darauf ins Streiflicht schieben konnte. Nach wie vor arbeite ich eher vorsichtig. Für Eile gibt es keinen Grund.

Nach meinem letzten Hanggang ist wieder eine Woche rum, und ich will in den Wald, sehne mich nach seiner feuchten Frische und seinem geisternden Raum.

Mit den vier Dimensionen des Hustens habe ich genug. In seinen krampfigen Nächten beschert er mir Traumräume in gefährlichen Terrains.

Meine gelebte Zeit wird von dem regelmäßigen Ornament des Schreibens überzogen. Das Ritual der täglichen Anstrengung schreibt sich immer tiefer in den Ablauf. Drei Abschnitte und drei Zeichnungen auf zwei Seiten. Alle drei Monate ein neues Buch. Ich zähle einen langsamen Walzer mit der Betonung auf dem ersten Takt.