Ströme

Den geglätteten und grundierten Abguss des 15. Reliefs, des ersten Exemplars des Väterdoppelportraits, versah ich gestern Vormittag mit der ersten Malereischicht, der Graphitschraffur, die die Oberflächenstrukturen der Splitter noch einmal besonders hervorhebt, wie das Morgenlicht, das die Flächen streift, nur negativ. Dann folgte die Schellackschicht, durch die jeder einzelne Teil einen warmen Grundton und die Versiegelung des Graphits abbekam.

Nach dem Essen stieg ich auf den Altkönig, der sich, wie aus der Ferne zu sehen war, in Wolken hüllte. Bei meinem wärmenden Gang den steilen Hang hinauf, begann es zu regnen. Zunächst waren das eher Nebelnässen, doch schon bald verdichtete sich das herab rinnende Wasser zu dem stetigen Strom, der mich, trotz Regenkleidung, langsam durchtränkte. Es war wie beim Schwimmen, dessen Bewegungen ich und die Leichtigkeit meines Körpers genoss.

Wasserrinnsale, wie aus aufgedrehten Absperrhähnen, flossen die Baumstämme hinab. Ich versuchte diese Ströme zusammenzuzählen, um die Menge des sich sammelnden Wassers abzuschätzen, das sich nun in den Bächen sammeln würde…

Am Abend weitere Splitterabdeckungen mit Schellack.