Für meine Form muss ich etwas mehr Geduld aufbringen. Sie trocknet langsam und für die Nacharbeit muss mehr Zeit und Mühe aufgewendet werden, damit mehrere Abgussvorgänge unbeschadet überstanden werden können. Unbeabsichtigte Hintergriffigkeiten, die dafür sorgen können, dass beim Herauslösen der abgegossenen Exemplare feine Stege herausgerissen werden können, müssen durch Schneiden und Glätten beseitigt werden. Die nächsten Arbeitsgänge verschieben sich so nach hinten.
Der Faktor Zeit, das heißt die Vorstellung davon, wie lange ich für das ganze Werk brauche, darf keine wesentliche Rolle mehr spielen. Das setzt aber einen Befreiungsschlag voraus: Entkopplung von Eile und Disziplin.
Beim Schreiben schaue ich auf die „Stadtpläne“ in den Umrissen der einzelnen Scherben, aus denen sich das inkarnierte Doppelportrait der Väter zusammensetzt. Denn das befindet sich unter der Acrylglasscheibe, auf der das Buch liegt, dessen leere Seiten ich fülle.
Vielleicht verbinden sich diese Strukturen des Väterprojektes mit denen der Wanderungen, die für das neue Museumsprojekt „Landmarken“ notwendig werden, das in diesen Tagen begonnen hat. Morgen kommen meine neuen Schüler ins Atelier.