Swing

Noch mal, nach kühler Nacht, scheint ein heller Morgen. Das Licht, mehrfach durch das grüne Gärtchen und meine angestaubten Scheiben gefiltert, findet sich in den Buchmalereien wieder und im Schwingen einer stillen Schmetterlingsmusik.

Nicht zählend, die Scherben und Splitter, modellierte ich gestern am 10. Exemplar der Väterreliefs weiter. Währenddessen hörte ich den eingängigen Swing von Glenn Miller. Das gehörte zur Musik im Nachkriegsberlin. Ein blecherner, lauter Siegersound und gleichzeitig Schwung für die kommenden Sechziger.

So störte die Betriebsrichtung Ost des Flughafens Frankfurt weniger, die ihre startenden Maschinen über mein Atelier schickt. Erinnert mich der Lärm doch an Neukölln, kurz vor dem Mauerbau, als Tempelhof noch offen war, und die großen dunklen Bäuche der Propellermaschinen kurz in den Häuserschluchten zu sehen waren und knapp über die Dachfirste donnerten.

Der Rückzug in meine Arbeitswelt, nimmt mir etwas Aufmerksamkeit und Energie für den Alltag. Das ist der Preis für das Vorankommen in Konzentration und Kontinuität.