Wir sahen gestern im Schauspiel das neue Stück von Elfriede Jelinek, das den Titel „Lärm. Blindes Sehen, Blinde sehen“ trägt. Ein beglückend dicht geformtes Werk, sowohl den Text als auch die Regie betreffend. Eine rhythmisch – musikalisch verstandene Interpretation mit vielen chorisch gesprochenen Passagen, deren Sog in den Zuschauerraum reichte.
Die Entwicklung dieses Textes, als auch die der anderen dieser Autorin, haben einiges mit meiner Arbeit zutun. Auf den Transparentpapierrollen werden ähnliche Motive immer wieder aufgenommen und neu verknüpft. Ich könnte mir abschauen, die Kontinuität des fortlaufenden Zeichnens dadurch zu unterbrechen, dass ich ältere Motive in ihrem vorzeitigen Zustand durchzeichne, somit die vielen Veränderungen aufhebe, um neu mit anderen Verknüpfungen anzufangen, andere Sinnzusammenhänge zu stiften.
Begonnen habe ich damit schon öfter. Beispielsweise mit der Zusammenführung der Ornamentzwischenräume des korinthischen Kapitels aus dem Uferschlamm der Nidda mit der Zeichnung Nummer 47 zu „Medea Stimmen“ aus dem Jahr 1997. Zeichnungsserien, die sich auf die vorhergegangenen Strukturen und Inhalte beziehen, Teile von ihnen wieder aufnehmen und verändert fortführen, sind mein täglich Brot seit Jahrzehnten.