Tausend Jahre Abstand

Gestern führte ich am Abend die Bemalung der Reliefs fort. Das war mit keiner großen Anstrengung verbunden, es folgte nur einem Entschluss. Die Farben führten mich in eine schöne Ruhe und grenzten mich etwas von der Zersiedelung der Reisenachwirkungen ab. Dabei geht es noch nicht so sehr um das große Väterthema, sondern mehr um kleinteiligere Farbwirkungen innerhalb der Komposition.

Das Ende des Septembers läutet einen gewissen Stillstand ein. Noch blühen Sommerblumen auf meinen Beeten. Ich denke aber schon wieder daran, die frostempfindlichen Pflanzen, in nicht allzu ferner Zeit, in die Regale zu räumen, die ich dafür hinter die Fensterflächen des Ateliers stellen werde. Die Rolltore müssen, wie in jedem Herbst, abgedichtet werden, damit es nicht zu viel Wärmeverlust gibt.

Für Rolle 8 habe ich mir die nächste Zeichnung aus Alchi aufgeschlagen, die ich im Vairochana – Schrein gemacht habe. Eine Horn blasende Figur auf einem Fabelwesen mit Löwenklauen, Rüssel und langem, geschwungenen Schwanz. Sie passt eigentlich mehr zum Manjurischi – Schrein, in dessen Figurengruppe es von solchen bunten Figuren nur so wimmelt. Sie sind aus geflochtenen Strohkernen und Lehmüberzügen geformt, wie die neuen Figuren für den temporären Tempel in Delhi, vor dem Hotelfenster, nur tausend Jahre älter.