Bei manchen Stücken von Steve Reich herrscht ja eine gewisse Erklärungs- und Mitteilungslust. Und passend zu diesem Gedanken, sahen wir gestern seine Komposition „The Cave“ im Bockenheimer Depot. Der Dirigent Brad Lubman, aus den USA, gilt als Experte und studierte das Stück mit dem Ensemble Modern ein.
Der Videoteil der Multimedia-Oper oder des Video-Oratoriums, der von Reichs Frau Beryl Korot stammt, ist schon sichtlich angestaubt, obwohl er erst 23 Jahre alt ist. Die Musik allerdings kommt frisch daher, auch wegen der Präzision des Orchesters. So trifft die Zeitlosigkeit der Komposition auf ein eigenartig illustrierendes Element, das aber schon vor der Musik existiert hat. Die Interviewsequenzen dienten als Grundmaterial, dem Rhythmus und Melodie folgten. Ein ähnliches Kompositionsprinzip findet sich bei dem Stück „Different Trains“, das ich allerdings nur ohne Video kenne. Es gibt wohl auch Videofassungen, die ich aber nicht zur Kenntnis nehmen wollte. Denn die Bilder, die allein durch die Musik in meinem Kopf entstehen, verschaffen mir einen anderen, höheren Genuss.
Gestern nahm ich mir eine Auszeit, ließ das Arbeitsjournal liegen und fertigte zu Hause nur die täglichen Buchmalereien mit ihrem Handschrifttext an. So etwas sollte ich mir öfter einrichten.