Theater | Müttermantel

Am Wochenende besuchten wir drei Theaterabende. Eine französische Tanzcompany aus Paris zeigte, im Frankfurt LAB am Freitag im Stück „Crowd“, eine Technoparty in Zeitlupe. Dabei war die Kontaktaufnahme zwischen den Darstellerinnen und Darstellern ein gut zu beobachtendes, raumschaffendes Element. Mit mehr Präzision ließe sich mit diesem Mittel ein spannender Abend erzählen. Aber weder die Choreografie noch das tänzerische Vermögen reichten dafür aus.

Im Schauspiel sahen wir das sechsteilige Stück „The Nation“ an zwei Abenden. Das war unterhaltsames, aber nicht zwingend notwendiges Theater. Die Mittel einer Miniserie hätten ernster genommen werden sollen, wie auch die Figuren, die sie bevölkern. Mehr Tempo und weniger Fülltext hätten der Sache gut getan.

Durch die Recherche zum Kloster Gerode, in dem ich die wichtigsten Jahre meiner Kindheit verbracht hatte, kam ich am Wochenende auf den Gedanken, das Mütterprojekt enger mit diesem Ort zu verbinden. Die Marienfigur im Relief über dem Haupteingang zum Zellentrakt, wachte mit ihrem schützenden Mantel über mich . Manchmal, an Feiertagen, war sie mit roten Tüchern, auf die sozialistischen Parolen gemalt waren, zugehängt.

Die Holzskulptur „Müttermantel“ stelle ich mir mit geraden Linien vor, sehr konstruktiv und weniger geschwungen.