Die Arbeit am Totenbuch auf Rolle 6 wird ornamental. In dieser Phase bekommen die fragmentierten Scherben und Muster etwas Harmloses. Vielleicht liegt das auch an der Tinte, die ich anstatt der Tusche benutze, um diesem Vorgang etwas vom Schreiben zu geben.
Ganz anders geht es mit den Buchmalereien, deren Kraft aus jetziger Sicht zunimmt. Ich merke ziemlich genau, wann ich aufhören muss, und das ist in letzter Zeit häufig sehr zeitig.
Am späteren Nachmittag ging ich noch mal ins Architekturmuseum, um mir die Präsentation des prämierten Entwurfes aus dem vergangenen Jahr anzuschauen. Es liegen einige Bücher aus, darunter Aleida Assmanns Arbeit über Erinnerung, die mit der Architekturkonzeption zutun haben. Das weckte Assoziationen hinsichtlich der Forschungsergebnisse von Jan Assmann, der die Werke seiner Frau auch zitierte, wenn es um den ägyptischen Totenkult ging.
Nun spielte mir meine eigene Erinnerung den Streich, dass ich bei oberflächlicher Betrachtung der Ausstellung, diesen prämierten Bau als eine monumentale Manifestation des Zusammenklangs verschiedener Erinnerungsweisen ansah. Die Addition meiner Arbeit mit dem Erlebnis dieser Konzeption führte zur Monumentalisierung der Rückschau. Sie illustriert das Thema im Thema. Deswegen war der Ausstellungsbesuch gestern enttäuschend.