Unter dem Kellergewölbe des „Goldenen Adlers“ fand ich ein Stück Steinkohle und zeichnete im Atelier damit eine bräunliche Struktur auf Transparentpapier. Unter dem Arbeitstitel „Tobacco Road“ habe ich eine Reihe von Arbeiten begonnen, die von der Tabaktrocknungsschnur inspiriert sind, die ich unter dem Dachfirstbalken gefunden habe. Die rußig fettigen Gespinste assoziierte ich mit dem Schmutz aus dem Song und dem Romann mit dem gleich lautenden Titel. Sowohl die Texte von Erksine Caldwell aus auch die vielen Lifevarianten des Bluesrockssongs von Eric Burdon erweitern das Maß eines möglichen Gedankenwanderungsnetzes, das mit Verarmung, Maloche und Entwürdigung die letzte Nutzungsepisode der Räume mit einbezieht. Die mit Nägeln für mancherlei Schnüre gespickten Balken hat der Denkmalschutz auf ein Alter von bis zu achthundert Jahren geschätzt. Somit existierte das Dach schon vor dem Bau des Hauses. Seine Konstruktion und handwerkliche Präzision besitzt eine höhere Qualität, als die der Nachbarhäuser. Die differenzierten Winkel, engen Sägeschnittfugen, das Maß von Zierbalken und das von Andreaskreuzen, von denen eines jeweils über ein Viertel der Dachfläche reicht, wirft ein eigenes Geschichtsforschungsfeld auf.
Ich sammelte Material, das zwischen den Bergen von Taubenkot, welcher durch die Ritzen der breiten Dielen eine Etage weiter nach unten rieselt. Zertreten finden sich dort winzige Schiefer- und Glassplitter, Taubenknöchelchen, Blechstückchen und Holzspäne. Im ersten Obergeschoss fotografierte ich alle „Zeitfenster“ des Denkmalschutzes, die ich mit meinen eigenen Schichtungen kommentieren möchte.
Dieser zweite Besuch galt noch eher der Oberfläche. Die Verarbeitung des gesammelten Materials, kann erst in der Folge zu dem Raum führen, dessen Maß die universellen Prozesse aufzeigt, deren Geschichte mit dem Bau verbunden ist.