Wieder schnitt ich Weidengeflechte vom Baum, bearbeitete sie noch etwas und hängte sie kopfüber an das Drahtseil, das diagonal über den Platz vor dem Atelier gespannt ist. Dahinter waren dramatische Himmelskonturen und –farben, von einem warmen Wind angefacht.
Die Atmosphäre dieser Situation folgte mir in einen Traum, in dem ich Zögling eines Jugendwerkhofes war. Das zur Strafanstalt umgewidmete Kloster stand in einer Landschaft, die dem Martelltal ähnelte. Wir sammelten Knüppelholz und verarbeiteten es. Das Wetter war so, dass wir es wagten auszubrechen und stahlen Kartoffeln von den Feldern, die mit Hecken eingezäunt waren. Mein Mitflüchtling, zeigte auf eine wolkenverhangene Scharte über dem Tal und sagte: „wenn sich das Wetter bessert, steigen wir dort hinauf. Auf der anderen Seite ist mein Dorf.“
Die Buchmalereien hielt ich reduziert. Es gefiel mir, auf wenige Gestaltungselemente zu setzen, um das Geschehen zu minimieren und den Blick zu konzentrieren. Es ist das Gegenteil von den Schichtungen in den Collagen und auf den Transparentpapierrollen, die eher auf Überforderung angelegt sind. Um dies in geschweißte Gitterstrukturen an Wänden zu übertragen, bedarf es noch einiger Bildarbeit, Verwaltungsakte und Atelierbesuche.