
Das Vorhaben, ein drittes Exemplar des Väterportraits zu machen, bekommt konkretere Vorstellungen. Dort will ich mich mit den Auswirkungen von physischer Gewalt auseinandersetzen. Noch heute wohnen Reaktionen in meinem Körper, die mit der Erwartung von körperlichen Strafen zutun haben. Die Bilder der Prügelorgien sind immer gegenwärtig. Mit dererlei Erinnerungsarbeit habe ich innerhalb des Väterprojektes schon gute Erfahrungen gemacht

Mich interessiert, inwiefern das Zufügen von Schmerzen und Erniedrigungen in der menschlichen Natur existiert. Aggressivität und Wutausbrüche, die sich gegen Schwächere richten oder gegen Gruppen, denen eine Schuld unterstellt wird, sind ja alltäglich. Auch die Kompensation eines Selbsthasses kann auf meinen Vater zutreffen, der die homoerotische Seite seiner Existenz verleugnen musste, sich nicht eingestand und dagegen ankämpfte. Es geht also um persönliche und gesellschaftliche Verquickungen.

In der Nähe des Kinderheimes „Klostermühle“ bei Reinhardsbrunn, in dem mein Vater gearbeitet hat, gibt es den Zöglingsweg. Es wäre ein schöner Beginn, diesen Weg mit einer Kamera und einem GPS-Gerät zu gehen. Vielleicht gibt es ja in einer Chronik Auskunft über die Herkunft des Namens.