Auf Einzelblätter zeichnete ich die Umrisse von 2 Figurenfriesen von der Rolle 9. Vor einer guten Woche begann ich sie aus verschiedenen Tagebuchquellen zusammenzustellen. H. meinte, als er die Transparentpapierrollen sah, dass ich sie unbedingt ausstellen müsste. Das beunruhigt mich ein wenig, da ich doch für die Entwicklung dieses prozesshaften Zeichnens, Ungestörtheit benötige. Ausstellungen unterbrechen das.
Die Friese lösen sich zugunsten einzelner Motive wieder auf. Sie behaupten ihre Eigenständigkeit. Die Figurenreihungen benötige ich aber für das Relief, das derzeitig in Arbeit ist. Jeweils einen Fries werde ich in die obere und die untere Hälfte einfügen. Zwischen ihnen haben dann 3 abstrakte Apsaras Platz, deren Energie alles unter Spannung und in der Schwebe halten soll.
Am Abend widmete ich mich wieder dem Christa-Wolf-Handbuch. Dabei fällt mir auf, wie sehr ich die Arbeitsweise der Schriftstellerin für meine bildnerische Arbeit verinnerlicht habe. All das geht über die Serien zu „Medea“ und „Kassandra“ hinaus und verflechtet sich mit den eigenen Themen. Die Struktur, die von der Zeichnung eines herbstlichen Gesträuchs 1977 ausging, traf auf das erzählerische Gewebe und wuchs weiter.