Unsichtbar

Andreas Kriegenburg schreibt in dem Text „An einen Schauspieler, Kleist probend“, im Programmheft zu „Amphitryon“, über die Figuren der Stücke, als autonome Splitter des Unbewussten. Es sei so, als würde Kleist unsichtbar zwischen seinen Figuren umherwandern, um nur aufzuschreiben, was sie sagen. Diese wunderbare Umschreibung einer Arbeitsweise, korrespondiert mit den Choreografien von Bill Forsythe an der Stelle, wo standardisierte Ballett Trainingssequenzen, die abwesend bleiben, auf der Bühne umtanzt werden. Die nicht sichtbare Präsenz dient hier schöpferischen Prozessen aus verschiedenen Perspektiven. Einerseits gibt es Figurenkonstellationen mit ihrem Eigenleben in den Kleiststücken, andererseits die traditionellen Tanzfiguren, die in jeder Trainingssequenz wiederholt werden und zum Grundvokabular einer Company gehören. Beide Ausgangspunkte der Arbeit der darstellenden Kunst, führen zu besonderem Bühnengeschehen.

Mich beschäftigt dieser Ansatz, weil ich stetig mit dem Verschwinden und neuerlichem Umschreiben, dem Verwischen, Zersplittern, neuem Zusammensetzen und der Schaffung von erweitertem Raum, beschäftigt bin.

Gleichzeitig scheint mir diese Arbeitsweise Fenster in die Zeit zurück und nach vorne zu schneiden, die die Dimension, in denen Bilder geschaffen werden, erweitern können.