Unter dem polierten Sternenhimmel

Ich schaue mir die Buchmalereien an, die ich vor genau 10 Jahren gemacht habe. Damals arbeitete ich zwei Monate an einem „Handprint Wien“, eine Stadtwanderung. Die Malereien damals bestanden aus ernsten Farben und schwarzer Tusche. Die Figuren begannen sich vor abstrakten Landschaften aufzulösen. Vage Hintergrundlinien deuteten manchmal geschlossene Räume an, in denen sich finstere Dramen abspielten. Mich berührt das heute, und es ist mit der jetzigen Produktion nicht zu vergleichen.

Unter einem polierten Sternenhimmel fuhren wir gestern auf den Autobahnen wieder nach Hause. Jetzt hat das Licht, das über die Dächer ins Atelier kommt, all diese Tiefe genommen. Wolken schieben stumpfe Trübnis vor sich her.

Mein Arbeitstag heute ist einfach. Ich scanne die Malereien, die ich in den letzten 6 Tagen gemacht habe und stelle eine Collage her, die die Brücke in dieses Jahr bildet. Dann räume ich das Atelier etwas auf – ein Einkauf steht an.

Am Nachmittag sichte ich das letzte Material des Väterprojektes und beginne die Vorstellungen umzusetzen, die mir in den Tagen in der Stille auf dem Land erschienen.