Das ruppige Kreisen über der Orangenuhr der ersten gestrigen Zeichnung, scheint ein direktes Echo des Theaterabends zuvor zu sein. Es entstanden gewaltvolle dunkle Schwünge von ähnlicher Art, wie auf dem großen Format im Atelier. Dort rücken sie kraftvoll Schichten der zehnjährigen Arbeit in den Raum des vorläufigen Vergessens. Diese Herstellung einer Abwesenheit ist einer der der wichtigsten Arbeitsvorgänge der letzten Jahre. Er braucht und bekommt meine ganze Aufmerksamkeit.
Ein Fahrzeug der Stadtwerke mit großen Vakuumpumpen greift in die Unterwelt des Geländes. Gleich füllt der Gestank von dort den Raum des klaren Morgens. Das Rolltor ist offen – kein Entrinnen.
Sigmar Polkes „Die Vermittlung zwischen dem Oben und dem Unten“ wird vor meinen Augen durch Leitungen unterschiedlicher Stärke ergänzt, die unter den Strömungsschlägen erzittern, die die Oberwelt in Gang halten.
Auch aus der Ferne ist das Rumoren aus dem Orkus hörbar. Metallzäune auf dem Gelände östlich des Bahndamms werden für die Zufahrt von Großfahrzeugen eingerissen, die zwischen dem Sommerfliederwildwuchs Filter austauschen sollen. Sie gehören zu einem Recyclingprogramm, das den giftigen Schlamm im Grundwasser, dessen schädliche Konzentrationen sich in siebzig Jahren des vergangenen Jahrhunderts verdichtet haben, neutralisieren soll. Die Ruinen darüber sind nur kleine Fragmente der Gebeine, in deren DNA Geschichte eingelagert ist.