Die zerfallenden Reliefs wollen, über ihr Haltbarkeitsdatum hinaus, nicht zusammenhalten. Sie fliehen in neue Konstellationen, fliegen auseinander und ballen sich in anderen Gravitationsfeldern neu zusammen. Das Bild bleibt aber eine Fläche, auf der sich zeigt, wie sich Zusammenhänge herstellen.
In der ersten Reihe des Schauspiels, in der Mitte (!) sahen wir die Premiere einer Dramatisierung von Kleists „Michael Kohlhaas“. Der Text floss mit großer Geschwindigkeit über die Rampe auf meine kalten Knie. Videokaskaden und Wortfeuern direkt ausgesetzt, ermüdete mich das Geschehen. Ich sehnte mich nach einer stillen Pause und bekam sie nicht. Das erhellte die Aktualität des Textes und der Inszenierung. Ich spürte die Atemlosigkeit der Informationsmaschinerie und ihre Auswirkungen in meinem Körper. Es war die erste Premiere nach 2 Jahren. Eine Schauspielerin hatte während des Applausausbruchs des Publikums Tränen in den Augen.
Ich arbeitete auch am Wochenende an meinem „Väterdoppel(mord)portrait“. Noch in diesem Monat werde ich damit fertig. Ich bin gespannt, wie ich mich dann fühle. Im Gärtchen schnitt ich die Birke und den Efeu zurück. Auf einer Holzleiter zwängte ich mich durch das Geäst, die Erinnerung an den schweren Leitersturz vor vielen Jahren in meinem Körper. Aber die Gartenarbeit im Sonntagslicht hat mit wohl getan.