Heute vor zehn Jahren stand ich vor dem Carrara – Marmorblock, aus dem ich einen Brunnen geschlagen habe. Gemeinsam mit Vinzenz begutachtete ich ihn damals beim Steinhändler. Er wusste, wie man das macht.
„… und die Erinnerung an Gestern, ein unzureichender Anker, der keinen Impuls auslöst, sich an Schreibbarem entlang hangelnd in den Tag zu begeben.“ Das schrieb ich im Eindruck der großen körperlichen Anstrengung, der ich mich damals mit Meißel und Hammer aussetzte.
Die täglichen Zeichnungen aus dieser Zeit sind dennoch klein und fein, farblich vielleicht etwas fragwürdig, beliebig und dekorativ. Über vertiefte Linien, die ich mit afrikanischen Haarnadeln in das Papier grub, schraffierte ich mit den Aquarellstiften, wodurch sie weiß stehen blieben.
Gestern aber übertrug ich das Scherbengericht vollständig auf Rolle 6 und begann mit der Überlagerungssequenz. Eine Papprolle mit etwas größerem Durchmesser sorgte dafür, dass sich die Scherben, die in gleichem Abstand in drei Reihen gezeichnet sind, beim Zusammenrollen direkt übereinander legten. Dadurch verdichteten sich die Muster innerhalb der Umrisse viel schneller, als wäre ich bei dem anderen Radius geblieben. Oben in der Collage ist das zu sehen.
Man sieht auch das Schwarz, das dunkle Indigo und das gewischte Altrosa. Das gestrige Grün schimmert noch ein wenig hindurch.