Das Relief, das ich gestern ausformte, trocknete in der Nacht langsam vom Rand her nach innen. Nun habe ich es, gleich bei meiner Ankunft, in die Morgensonne gestellt, damit sich der Vorgang etwas beschleunigt. Vielleicht ist es so möglich, heute noch ein zweites Exemplar herzustellen. Die Verwirklichung des Vorhabens, mehrere Dreiecksgitterobjekte mit einer großen Anzahl von Reliefs herzustellen, dauert länger, als ich dachte, umso intensiver bleibe ich dran. Das Arbeitsergebnis wird wieder im Museum präsentiert. Das ist eine Verpflichtung, der ich gerne nachkomme.
Für den kommenden Freitag, wenn die Flüchtlinge kommen, habe ich noch Material einzukaufen. Es geht um Transparentpapier, um Umrissbilder aus den Smartphonespeichern herauszuzeichnen. In diesen Dateien ruhen Teile der Erinnerungen der jungen Männer. Als ich bei meinem Besuch das Thema im Rahmen von „Biografie – ein Haus“ anschnitt, nahm ich eine Verdunklung im Raum wahr. Ich muss behutsam damit umgehen.
Olivegrün, Chromgelb und ein kaltes Grau, waren die Farben der heutigen Buchmalereien. In der Collage oben kann man immer noch die Zeichnung des Scherbengerichtes ahnen. Durch die transparenten Stellen, die ich in die Scans einfüge, sind solche vagen „Rückblicke“ Programm.
Die Arbeit am Scherbengericht stagniert etwas zugunsten des Objektbaus. Vielleicht kann ich die Trocknungspause der Reliefabformung jetzt gleich für eine weitere Zeichnung nutzen.