Verfestigen und verflüssigen

Manchmal versuchen wir schöne Erinnerungen bei uns zu behalten, weil sie das Leben verlängern, wie eine gute Band. Durch wiederholtes Erzählen bauen wir Einzelheiten aus, die unseren Erwartungen des Ereignisses und unserem Wunschbild entsprachen. So kann man die schwächer werdenden Erinnerungen verfestigen, während sich das, was wirklich geschehen ist sich verflüssigt.

Im Netz habe ich die Möglichkeit nun die Mitschnitte zu sehen, die es von den diversen Konzerten der „Neverending Tour“ dieses Herbstes gibt. Gleichzeitig habe ich aber das Gefühl, dass meine Eindrücke dadurch verwässert werden. Einzig bleibt eine Kraft, die durch den Abend zugewachsen ist und ihre Folgen, die sich beispielsweise in der Apsarasequenz niederschlägt.

Gelb fallen die Blätter auch ohne Wind in scharfem Sonnenlicht herab und werfen dabei einen Schatten der sich mit ihnen dann am Boden vereinigt.

Mittlerweile hebe ich siebzehn Apsaras auf Rolle 6 aneinandergereiht. Die Entwicklung der Binnenformen tendierte irgendwann zu Kreisen und wandelte sich dann zu Dreiecken, die ich am Ende immer weiter reduzierte. Das reizt nun dazu, das Ganze wieder von hinten her aufzurollen und versetzt zu überlagern. Dann verflechten sich die nacheinander entstandenen Strukturen zu einem einzigen dichten Feld. Wenn ich solange weitermache… Vorher aber will ich die Einzelfiguren scannen, damit ich mit ihnen innerhalb der Tagescollagen arbeiten kann. Das wird meine nächste Zeit im Atelier füllen.