Vergleiche

Bilder entstehen zögerlich am Wochenanfang. In den Buchmalereien dominieren die Handlinien, deren Abdrücke mit Beistrichen stärker kontrastier und verlängert werden. Es entsteht eine konstruktive Struktur, die sich wieder an die Tabolinien annähert. Während des Schreibens setze ich mit Tinte Akzente in die Buchmalereien. Das sind die Suchbewegungen auf deren Wegen sich neue Fragen stellen sollen.

Sind Phosphene und Handlinien miteinander vergleichbar? Warum sucht mein Denken dort Ähnlichkeiten? Ordnen sich alle bildnerischen Mittel dem Vorsatz unter, sich tausend Jahre zurückzuversetzen? Selbst die hohen Signaltöne der Baumaschinen, die den Rückwärtsgang hörbar machen, fügen sich in die Zeichen ein. Alles ordnet sich in eine Richtung.

Aus einer Filmaufnahme über die Öffnung des Grenzübergangs Bernauer Straße 1989, extrahierte ich eine Figur, die nach vorne in den Westen lief und währenddessen zurückschaute. Das umschreibt mein gegenwärtiges Tun ganz gut. – Und plötzlich herrscht für eine Minute eine seltsame Stille, als hielt alles inne und der Lärm zöge sich zurück in eine akustisch auslöschende Überlagerung.