Verweigerung

Das zweite Stück „Terror“, nach dem „Zerbrochenen Krug“, wurde weitgehend von denselben Schauspielern bestritten. Beide Texte haben nur Äußerlichkeiten gemeinsam. Die Beschreibungen der zwei Gerichtsverhandlungen sind sehr verschieden. Während Kleist die kleine Gesellschaft eines Dorfes mit ihren Sehnsüchten umschreibt, spitzt von Schirach ein rechtsphilosophisches Problem zu. Am Ende sollten wir Zuschauer elektronisch entscheiden, wie der Angeklagte, der eine vollbesetzte Passagiermaschine abschoss, um ein vollbesetztes Stadion am Boden zu verschonen, schuldig oder frei gesprochen wird. Ich fühlte mich manipuliert und verweigerte die Abstimmung. Das gleiche tat eine ganz kleine Minderheit des Publikums.

Wir waren uns einig, dass „Der Prinz von Homburg“ die bessere Wahl gewesen wäre, um dem „Terror“ zu begegnen. Ob dieses Stück allerdings in seiner Vertracktheit besser auf die Bühne gebracht worden wäre, als die eindimensionale „Krug“ – Inszenierung, bleibt fraglich

Auf dem Heimweg kauften wir uns beim Yok Yok in der Münchner Straße noch eine Flasche Bier. Abertausende Menschen strömten von der zentralen Einheitsfeier dem Bahnhof zu. Träge ließen wir uns von diesem Strom nach Hause spülen.

Weiter, weiter…

Ein verregneter Sonntag. Ich höre das Vergnügen in den Partiten von Bach. Am Abend gehen wir zum neuen Ballett ins Bockenheimer Depot