Verwilderte Buchmalereien

Vor mir auf dem Tisch liegt eine kleine unscharfe Fotografie aus den Fünfzigerjahren. Sie zeigt mich in einer kurzen Trachtenstrickhose, ein Bäumchen schüttelnd, das nicht mehr als doppelt so groß war, wie ich. Der Ort ist mir unbekannt. Hinter einem großen Baum schaut, den Raum abschließend, eine gotische Fassade hervor. Ich möchte das Bild vergrößern und vielleicht rastern, um mich überraschen zu lassen, was daraus wird.

Die morgendlichen Buchmalereien verwildern etwas. Nichts ist auf Harmonie bedacht. Alles kreischt in den Fugen, oder springt aus der Gravitation. Die Farben sind von kaltem Feuer, die Strukturen unruhig.

Zwölf kleine Holzboxen, die ich gestern am anderen Ende der Stadt gekauft hatte, sollen die Grundstruktur für die nächste Ausstellung bilden. Ich möchte sie in eine Linie an die drei Wände der oberen Etage des Hauses im Haus hängen. Der Rhythmus ihrer Abstände soll sich auf Musik beziehen.

Der Einkauf dieser Boxen führte mich in den Feierabendverkehr auf eine der Ausfallstraßen der Stadt. Mehrere unvorhergesehene Dinge führten zu Verzögerungen, die den Zeitplan zum Kippen brachten, sodass ich für diese Aktion mehr als drei Stunden brauchte.