Die Handschrift wird etwas ungelenker, weil ich am Daumen der rechten Hand, genauer an der Daumenwurzel eine Atrose befindet. Ich merke das auch und vor allem beim Zeichnen mit Tusche und Feder.
Der Sommer hier in der Stadt wurde in diesem Jahr von keiner Reise unterbrochen. Somit war es möglich die Farblichen Veränderungen der Jahreszeit kontinuierlich zu beobachten. Das führte bei mir zu einer anderen Wahrnehmung von Zeit. In den vorausgegangenen Jahren waren die Ahornbäume schon in der Mitte des Sommers von einer Art Mehltau befallen, so dass die Blätter frühzeitig braun wurden. Das war in diesem Jahr nicht der Fall, auch wenn sich jetzt so langsam die Baumkronen einfärben.
Die angebrochene Woche steckt voller verschiedener Arbeit. Morgen geht es um einen Vortrag über meinen Wald im Verhältnis zum Veränderungsmanagement bei Systel. Das Konzept, das ich mir schon vor einigen Tagen überlegt habe, möchte ich heute mit Stoff füllen. Dafür nehme ich mir den Nachmittag Zeit. Mittwoch und Donnerstag arbeite ich mit den Lehrlingen an ihren Holzkisten. Zwischendrin möchte ich so oft wie möglich im Schaufenster zeichnen. Das ist mir in den vergangenen Tagen recht wichtig geworden. Es ist ein Ort zu dem ich in diesem Monat gehöre.
Wenn ich manchmal für die Abbildungsstreifen des Arbeitstagebuches Ausschnitte der Zeichnungen vergrößere, sehe ich die Farbqualität der verwischten Flächen differenzierter und mit anderen Augen.
In der Schirn sahen wir Malerei von Jeff Koons. Es fehlt mir an geeigneten Erfahrungen, die es mir erlauben würden, zu diesen Werken einen positiven Zugang zu bekommen. Sie stammen einfach von einem anderen Planeten, dessen Atmosphäre anders zusammengesetzt ist als auf dem, wo meine Arbeiten beheimatet sind. Deswegen musste ich auch gegen ein allmählich aufsteigendes körperliches Unbehagen ankämpfen.
Wir sahen noch Frankfurts neue Brücke im Osten der Stadt und einen neu entstehenden Park, der von den zwei Türmen der neuen Europäischen Zentralbank flankiert und überragt wird.