Die gestrige Arbeit an den zwei Malereien warf mehr Fragen nach dem Sinn des Unternehmens auf, als nach inhaltlichen oder formalen Problemen. Ich befrage mich gerade nach dem Erkenntniswert des Ganzen. Während beim Zeichnen solche Probleme überhaupt nicht aufkommen, stellen sie sich zwischen den Trocknungsphasen der Lasuren umso vehementer. Ich habe den Verdacht, dass meine wenig entwickelte Ölmalerei ein Hemmschuh ist, den ich unterschätzt habe.
Schritte ins Ungewisse, die ich per Buchmalereien oder Transparentpapierzeichnungen leicht gehe, kann ich nicht machen, weil ich nicht weiß, mit welchen Mittel ich sie unternehmen kann. Somit bin ich bei dieser Arbeitsweise auf einem völlig anderen, fremden Feld unterwegs. Vielleicht sollte ich die Malweise ändern, damit spontanere Arbeitsschritte möglich werden. Etwas malerisch untersuchen zu wollen, setzt eine Sicherheit in der Wahl der Mittel voraus. Also kann ich jetzt nur üben und hoffen, dass mich die Geduld nicht verlässt, bis ich an einen Punkt gekommen bin, der mir ähnlich viel Freiheit verspricht, wie bei der Zeichnung oder Buchmalerei. All das hat mit der Diskrepanz zwischen der alten malerischen Handwerkserfahrung, die wenig Spontaneität zulassen und den neuen Inhalten zutun.
Einige Zeit schon verspüre ich auch einen Hang zu plastischem oder bildhauerischem Arbeiten. Dabei denke ich an Holzskulptur in Verbindung mit anderen Collage- oder Montagetechniken. Immer wieder habe ich die Verbindung von Holz und Gips vor Augen.
Vielleicht sollte ich heute Nachmittag mal alles andere beiseite stellen und damit beginnen. Kleine experimentelle Abwechslung.