Der trübe Morgen lässt kaum Farben zu. Ein kühler Ostwind treibt das Grau verdichtend vor sich her, um die Herbstfarbenwärme zu verschlucken.
Im zweiten Programm des Hessischen Rundfunks wurde eine Autorin befragt, die ein Sachbuch unter dem Titel „Kunst hassen, eine enttäuschte Liebe“ in einem Stuttgarter Verlag herausgebracht hat. Darin geißelt sie den Kunstbetrieb als bevormundend und rein kapitalistisch orientiert. Diese Aussage kann ich schon nachvollziehen – nur, warum muss man dann die Kunst hassen, die dem ausgesetzt ist.
Kippenberger hat seinen Städelschülern gesagt, dass sie verkaufbare Bilder malen müssten. So macht man allerdings niemandem Mut zur Kunst.
Vinzenz schrieb, dass er Mitte Oktober einen Vortrag in der Serpentine Gallery in London hält. Er ist schnell in Sphären gestiegen, die ich niemals erreichen konnte. Es ist immer noch ein große Freude, das anzuschauen.
An meine Weiterarbeit an Rolle 6 denkend, zog ich in Erwägung, die Linien der Röhren auf Teves von der großen Leiter aus zu fotografieren, um sie auf das Transparentpapier übertragen zu können. Dort zeichnete ich an einem Angkor-Apsara-Fries weiter, dessen zwei Figuren sich genau nach einer Umdrehung der Rolle wiederholen. Ganz gerne würde ich nun in die Leichtigkeit der Synaptischen Kartierungen wieder einsteigen, die den Gegenpart zu den linearen Verdichtungen bilden, aber das Brandungsmotiv durch das Fließen von Spiritus, Tusche und Schelllack wieder aufnehmen können. Möglicherweise wirkt das der Ermüdung der Apsaratänze entgegen.