Auf der Suche nach langstieligen, trockenen Pflanzenstengeln durchstreifte ich gestern Nachmittag den „wilden“ Teil des Tevesgeländes. An manchen Stellen erobert sich die Natur den versiegelten Boden wieder zurück. Aus allen Ritzen treten zwischen dem Beton Pflanzen hervor. Auf den Oberflächen sammeln sich ihre Reste, verrotten und schaffen somit neue Böden für weiteres Wachstum. Die Birke aus einem Pflanzkübel hat nun mittlerweile schon eine Höhe von über drei Metern vor meiner Atelierwand. Sie wächst nur in dem Boden, der sich über dem Beton gebildet hat. Ich achte darauf, dass sie nicht ins Mauerwerk wurzelt. Zwischendrin wachsen auch mehrere Ahornbäume.
Aus diesem Pflanzenleben heraus gewinne ich nun also noch Material für Objekte. Die geernteten Stengel schnitt ich in etwa fünfzehn Zentimeter lange Stücken, bis ich ein kompaktes Bündel zusammenhatte. Dieses stellte ich in einen kleinen Plastikeimer und goss eine Schicht Gips hinein. Nachdem diese fest geworden war zog ich sie mit den Stengeln aus dem Behälter und wiederholte das Ganze an dem entgegengesetzten Ende.
Am Abend sahen wir ein Tanzstück mit Christina Veit und Pierre-Yves Diacon im Mousonturm.
Auf dem Weg dorthin waren wir mit tausenden Eintrachtfans konfrontiert, die mit aggressiver Fröhlichkeit ihren Fußballclub feierten.
Das Stück war einfach, unaufgeregt schön – vielleicht aber doch etwas zu simpel.