„Wer hat meinen Vater umgebracht“ ist der Titel eines schmalen Bandes von Edouard Louis. Diesen einfühlsamen Bericht über die Seelenhaushalte eines gewalttätigen Vaters und des dazugehörigen Sohnes, las ich nun nach Ende des Väterprojektes. Der Männlichkeitswahn und die Gewaltbereitschaft des Vaters wurden von der Abspaltung seiner homoerotischen Neigungen her beschrieben. Im letzten Abschnitt wird dann die Schuld am frühen Tod dieses Mannes, der Politik zugeschoben. Dieser Wendung des Textes konnte ich dann innerlich nicht mehr folgen.
Zur Trio – Kooperation arbeitete ich nun auf Rolle 9 weiter. Die begonnene Sequenz vervollständigte ich zu 3 Wiederholungen des Motivs, in fortschreitender Richtung von links nach rechts. Die wichtigen variantenreichen Verdichtungen passieren erst im nächsten Schritt. Dann zeichne ich die Umrisse und Muster in Rückwärtsdrehung von rechts nach links und gehe so in der Zeit zurück.
Immer wieder nehme ich mir das Christa – Wolf – Lesebuch von Carola vor. Am Vormittag sah ich mir dazu die Rede vom 9.11.1989 auf dem Alexanderplatz an. Die Ereignisse im Zentrum vom Berlin, die in meine Lebensspanne fallen, lösen stets starke emotionale Reaktionen bei mir aus: Mauerbau / Mauerabriss, Bau des Palastes der Republik / Rückbau, Schlosssprengung / Schlossneubau. Das sind die Endlosschleifen meines Lebens.