Statt Mittwochnachmittag war ich gestern Donnerstagvormittag im Wald. Wolken hingen in den Fichtenhängen, das Licht neutral verteilend, so dass man kaum feststellen konnte um welche der hellen Tageszeiten es sich handelte. Dieses Fehlen einer Koordinate steigert den Grad der Orientierungslosigkeit in der genau richtigen Weise. Alles scheint objektiver in einer zurückhaltenden Lichtstimmung. Mich erinnert die Stimmung an den Anfang des Handkestückes, oder mir fällt diese Stimmung in dieser Weise wegen des Textes erst auf, ich habe ein Vergleichsbild. Das Unwissen um die Zeit und den Ort, auch ein Fichtenhang ist zunächst auswechselbar, eröffnet die Chance auf mehr Konzentration auf DAS WESENTLICHE.
Ich beobachtete die Reaktionen von Wanderern, die meinen Pfad auf den Forstwegen kreuzten, beobachtete sie in dem sehr kurzen Zeitraum in dem sie die Möglichkeit haben die Bauten und ihre Massierung zu sehen. Meistens bekommen sie es nicht mit, weil sie auf den Weg vor sich schauen, sich unterhalten oder weniger seitwärts in die Tiefe der Fichtenkathedralen schauen.
In Siegfrieds Grab finde ich nun immer mehr Kristalle. Der reichliche regen wäscht mir die obenauf liegenden Steine, wodurch die glitzernden Strukturen sichtbar werden. Aus einem Stamm, der schon länger modernd am Boden liegt, brach ich ein paar Äste in der weise heraus, dass ich an ihrem Ansatz ein Stück des morschen Stammes mit heraus brach. Diese Stäbe mit Knäufen steckte ich mit ihrem dünnen Ende in den weichen Boden und gruppierte sie so zu einer rhythmischen Reihe. Eine andere Möglichkeit, die eine weitere Formenvielfalt erlaubt probierte ich, indem ich die gebogenen, nackten Fichtenäste mit der konkaven Seite ihrer Biegung zueinander stellte. So entsteht ein in sich gekehrtes Bild.
Der Pfad franst manchmal etwas unklar aus. Die allgemeine Richtung bleibt durch die Bauten, die unübersehbare Wegzeichen bleiben, nur vor den Füßen weiß man nicht so recht wohin sich zu wenden ist.
Am Nachmittag schrieb ich in meinem Ateliertor das Handkestück erinnernd. KRISTALLWALD – heute Abend beginnt der „Ring“.