Die Buchmalereien begann ich heute mit farbigen Abdrücken eines glatt durchgeschnittenen Lavasteins. Aus ihnen kamen lauter Figuren hervor, eine Versammlung von Widergängern, die an ihre Geschichten erinnern wollen. Möglicherweise sind sie vor 500 Jahren schon einmal gezeichnet worden und drängen sich nun durch die malerischen Strukturen wieder in den Vordergrund. Ihre Waffen und Attribute, mit denen man sie ihren Gruppen zuordnen könnte, ließen sie zurück, um neue Verbindungen eingehen zu können.
Gestern habe ich mich noch einmal systematischer mit meiner noch unvollständigen Stasiakte beschäftigt, las das Anschreiben genauer, das die verschiedenen Quellen entschlüsselt.
Etwas kurios ist die Sprache, mit der die offiziellen Schriftstücke formuliert sind. Die der inoffiziellen Mitarbeiter ist wechselhaft. Sie bemühen sich um den angemessenen Amtston, verfallen dann aber in eine Mischung mit ihrer Privatsprache. Das wird besonders bei den Mitschriften, der auf Tonband gesprochenen, Geschichten deutlich. In diesem Fall macht die geringe Distanz zum Berichtenden den Ton verletzlicher. Wenn im Stasideutsch von „dem Reinecke“ die Rede ist, berührt das weniger.