Die Pflanzen brauchen im Winter etwas Ruhe, meint mein Nachbar, der Holzbildhauer, der mich gestern besucht hat. Sie sollen nicht zu sehr gegossen werden, Zunächst aber trauern sie, wie in jedem Jahr, über den Lichtverlust durch den Standortwechsel nach innen. Manche der Sukkulenten treiben sehr große Blüten, wodurch sie so viel Energie für sie aufwenden müssen, dass sie danach eingehen.
Der Holzbildhauer kommt eher selten zu mir. Umso mehr freute mich gestern sein Besuch. Normalerweise bin ich derjenige, der sich in die Nachbarateliers aufmacht, um über die Arbeit oder anderes zu reden. Im direkten Nachbaratelier war ich allerdings lang nicht. Stolz und glücklich berichtete ich da oft von den Sprüngen die Vinzenz in Berlin und in der Welt macht. Allerdings erntete ich dort eher abfällige Kommentare über seinen Weg und seine Mentoren Olafur Eliasson und Ai Weiwei.
Am Abend haben wir uns nun Smartphones gekauft. Lange weigerten wir uns, angesichts der auf Kleinbildschirme starrenden Bevölkerung. Aber meine Kunstschüler haben mich quasi unter Druck gesetzt. Nun haben wir die Möglichkeit uns anders und schneller zu verabreden und zu besprechen.
Mit Paulo war ich gestern im MMK in der Forsytheausstellung. Er schätzte an ihr, dass er durch die Installationen weniger zum Denken als zur Bewegung aufgefordert wurde. Vor dem großen Screen von „Abstract City“ zeichnete er verschlungene Figuren.