Wintersequenz

Du sahst den Sonnenaufgang heute und meintest die zukünftigen anderen gleichzeitig mit zu sehen. Wie in einer Animation zeigt dir das Gestirn die Wintersequenz voraus. Der leicht modrige Geruch der Parkwäldchen erinnert dich daran, dich für die kommende Kälte zu rüsten. Die Gänse schwammen noch auf der glatt spiegelnden Fläche des Weihers, waren noch nicht, wie gestern, zu ihrer Morgenweide an Land gekommen. Weil kaum Wolken da waren, die die Dämmerungsfarben festhalten konnten, wurde das Licht eher angeknipst. Das Fingerschnipsen einer großherzigen Hand, als betätigte die Sonne selbst den Schalter zum Aufpoppen zu dieser Sekunde.

Vielleicht schon zum dritten Mal begegnest du einer Radfahrerin auf der kleinen schönen Fußgängerbrücke zum Zeppelinpark. Nun grüßt ihr euch, wie morgens auf dem Land.

Die Hanggänge sind derzeit schwer aushaltbar. Die gelben Farbspraymarkierungen sitzen wie die ersten Hiebe der Damoklesschwerter auf den Baumstämmen. Vor allem im unteren Teil des Weges wird eine weich geschwungene Welt untergehen, an der ich Jahre mit viel Liebe gebaut habe. Diese Bedrohung habe ich erst einmal zu verkraften und dann die Zerstörung.

Spaziergang rund um die Ackermannwiese. Alles ist fertig gebaut. Nun ist Platz für ein Zwangsarbeitergedenken. Darüber sollte ich wieder mit Helga ins Gespräch kommen.

Der Blick in die Krone einer alten Birke wirft Bildkompositionsfragen auf. Blattlichtpunkte werden von Astlinien durchzogen. Du wirst angestoßen, das beim Weitermalen zu bedenken. Änderungen sind immer möglich.